Schematherapie

Die Schematherapie beinhaltet sowohl eine Klärungs- („woher kommen die Probleme?“) als auch eine Lösungs-/Veränderungsperspektive („wie kann ich die Probleme im Hier & Jetzt lösen?“). Zudem werden Beziehungserfahrungen und -muster hinterfragt und Achtsamkeits-/Akzeptanzinterventionen (ACT) kommen zum Einsatz.

Sie ist eine innovative, integrative Therapie, die die traditionellen Behandlungsformen und Konzepte der kognitiven Verhaltenstherapie erheblich erweitert. Es werden die im Leben, durch Frustration wichtiger Grundbedürfnisse, erworbene Schemata analysiert und u. a. mittels emotionsfocussierter Techniken (z.B. Imaginationen und Stühlearbeit) bearbeitet und geheilt. Schematherapie kombiniert dabei: Verhaltensstrategien, kognitive Strategien und erlebnisbasierte/emotionsaktivierende Strategien

Wir starten November 2023 die nächste "Kombitherapie": sie besteht aus einer Schematherapiegruppe, die wir mit Einzeltherapie kombinieren!

Der Schwerpunkt der Behandlung liegt auf Gruppensitzungen, die je nach Notwendigkeit ca. alle 14 Tage von einer Einzelsitzung begleitet werden.


Dieses Angebot eignet sich für viele psychischen Störungen und die Kosten werden von der Krankenkasse getragen, wenn eine psychische Störung vorliegt. Im einstündigen Vorgespräch werden die Kriterien abgeklärt und Fragen beantwortet.

Es handelt sich um eine geschlossene Gruppe, die im wöchentlichen Rhythmus stattfindet und von zwei Psychologinnen (Dipl.-Psych. Petra Immesberger-Born und Dipl.-Psych. Dr. Nicole Wollmerstedt) geleitet wird.

Um die unterstützende Wirkung einer Psychotherapiegruppe zu gewährleisten, bitten wir nach dem Vorgespräch und einer Einführungsgruppenstunde um eine verbindliche Anmeldung für den gesamten Zeitraum.

Anmeldung zum Vorgespräch erfolgt über das Online-Terminbuchungssystem oder per Email.

alter Informationsflyer

Leseempfehlungen




Weitere Informationen zum Ablauf und den Inhalten der Schematherapiegruppe (aus: "Schemafokussierte Kurzzeittherapie in Gruppen" von Jenny Boroersen, Michael Vanvreeswijk):


Für wen eignet sich die Schematherapiegruppe?

Jeder Mensch hat eine bestimmte Sicht, eine eigene Art, sich selbst, andere Menschen und seine Umgebung zu sehen. Bilden sich dadurch feste Muster des Fühlens, Denkens und Handelns heraus, kann man von einem wunden Punkt sprechen - und das ist im Grunde nichts anderes als ein Schema.
Bei den meisten Menschen
existieren mehrere solcher wunden Punkte, die manchmal alle gleichzeitig aktiviert werden. So können Menschen beispielsweise aufgrund ihres Schemas Überhöhte Standards/ Übertrieben kritische Haltung von der Vorstellung besessen sein, sie müssen alles immer noch besser machen, und auch andere müssen sich an ihren ehrgeizigen Normen und Werten orientieren. Das führt dazu, dass sie mit dem, was sie erreichen, nie zufrieden sind und dass andere es ihnen nie recht machen können, was weitere Irritationen hervorruft.

Wenn eines oder mehrere Schemata aktiviert
werden, kann das einen bestimmten Gemütszustand (Modus) hervorrufen. Charakteristisch für einen Modus sind bestimmte (intensive) Emotionen und spezifische Verhaltensweisen.

Viele Schemata und Modi sind in der (frühen) Kindheit im Kontakt mit anderen Menschen entstanden. Schematherapie kann sinnvoll sein, wenn Sie schon länger Schwierigkeiten haben, mit Ihren wunden Punkten und Gemütszuständen zurechtzukommen und dadurch in Ihren Beziehungen, im Beruf oder im Studium Probleme entstanden sind und Sie unter immer wieder auftretenden Beschwerden leiden.


Was ist schemafokussierte Gruppentherapie?

In der Schematherapie lernen Sie, sich Ihrer wunden Punkte bewusst zu werden. Wichtige Aspekte dieser Behandlung sind, zu untersuchen und zu erleben, was im Kontakt mit anderen geschieht.

Vielen Menschen fällt es nämlich aufgrund ihrer wunden Punkte sehr schwer, ihre Bedürfnisse zu äußern und offen über ihre Emotionen zu sprechen. In der schemafokussierten Gruppentherapie können die Betreffenden lernen, anders mit solchen Schwierigkeiten umzugehen. Indem sie sich mit anderen darüber austauschen, was in ihnen vor sich geht und wie bei ihnen im Kontakt mit anderen Gruppenmitgliedern Schemata und Modi aktiviert werden, erhalten sie Gelegenheit, in einer sicheren Umgebung (in der Therapiesitzung) neue Erfahrungen zu machen.


Welche therapeutische Techniken werden in der Schematherapiegruppe angewendet?

1. Die therapeutische Beziehung und der Kontakt zu den anderen Gruppenmitgliedern

Einer der wichtigsten Aspekte des Veränderungsprozesses in der Schematherapie ist, dass man lernt, einen förderlichen Kontakt zu den Therapeuten und zu den anderen Gruppenmitgliedern aufzubauen.
Für einige Menschen ist das deshalb schwierig, weil es sie zwingt, andere Menschen in stär
kerem Maß über ihre aktuellen Gefühle zu informieren (dies gilt beispielsweise für Menschen, bei denen das Schema Emotionale Gehemmtheit eine wichtige Rolle spielt).

In der schemafokussierten Gruppentherapie lernen die Klienten sowohl von einander als auch vom Therapeuten. Manchmal geben sie einander auch Feedback. Dies geschieht immer auf respektvolle und einladende Weise.
 
2. Kognitive Techniken

Methoden, die auf die Veränderung des (Schwarz-weiß-)Denkens zielen, werden kognitive Techniken genannt.
Durch diese können Sie beispielsweise lernen, sich systematisch die Vor- und Nachteile
Ihrer Schemata und Modi zu vergegenwärtigen und zu untersuchen, welche Tatsachen für Ihre Schemata und welche gegen sie sprechen. Dabei können Ihnen die anderen Gruppenmitglieder helfen. Oft ist es für Außenstehende einfacher als für Sie selbst, Ihre blinden Flecken zu erkennen und Sie auf diese hinzuweisen.

3. Behaviorale Techniken

In einem Rollenspiel können Sie eine Situation darstellen, in der Ihre Schemata und Modi aktiviert sind. Und andere Menschen können Ihnen dann helfen, Ihr Verhalten in solch einer Situation zu verändern.
Außerdem sollen Ihnen Hausaufgaben helfen, in Ihrem eigenen Lebensumfeld Dinge zu tun, die Sie aufgrund Ihrer wunden Punkte andernfalls nicht so schnell tun würden.


Welches sind die verschiedenen Phasen einer Schematherapiegruppe?

Vor Beginn der schemafokussierten Gruppentherapie führen die Teilnehmer ein oder mehrere
Gespräche mit den Therapeuten, um diese kennenzulernen. Außerdem erhalten sie Informationen über die schemafokussierte Gruppentherapie und stellen zusammen mit dem Therapeuten fest, welche Schemata und Modi bei ihnen am wichtigsten sind, damit sie später an diesen arbeiten können.
Erklärt wird ihnen auch, mit welchen Hindernissen (Fallen) Sie rechnen müssen. Beispielsweise könnten Teilnehmer mit dem Schema Unzureichende Selbstkontrolle/ Selbstdisziplin die Therapie langweilig finden und sie deshalb vorzeitig abbrechen wollen.

In den ersten Gruppensitzungen empfinden es die meisten Klienten noch als spannend, ihre Emotionen und Gedanken mitzuteilen. Schemata und Modi werden keineswegs immer erkannt und anerkannt. Das ist normal. Deshalb verhalten sich die Therapeuten in den ersten Sitzungen auch of aktiv und fördern den Kontakt zwischen den Teilnehmern. 

Nach der fünften Gruppensitzung sollten die Teilnehmer in der Lage sein, einander zunehmend dazu einzuladen, ihre Gefühle und Gedanken mitzuteilen. Sich verletzlich zu zeigen und gegenüber Reaktionen aus der Gruppe offen zu sein kann durch Schemata und Modi erschwert werden.

Ziel
der Therapie ist es, dass dies den Klienten bewusst wird und dass sie es mit der Zeit immer häufiger wagen, den anderen Gruppenmitgliedern ihre Gefühle und Gedanken zu offenbaren. In dieser Phase konzentrieren sich die Therapeuten zusammen mit den Teilnehmern auf die Entwicklung der Gruppenkultur. Die Therapeuten halten sich in dieser mittleren Phase stärker zurück. Sie streuen gelegentlich eine Bemerkung ein und überwachen vor allem den Gruppenprozess und die Sicherheit innerhalb der Gruppe. Sie fördern in der mittleren Phase der Therapie das offene Reden über Bedürfnisse und Konflikte und die gemeinschaftliche Arbeit an ihnen.

In der Schlussphase
wird die Beteiligung des Therapeuten wieder stärker. Nun geht es um das Abschiednehmen. Dabei können Schemata und Modi aktiviert werden, auf die sich nun die Aufmerksamkeit konzentriert. Außerdem wird darüber gesprochen, was die Klienten gelernt haben und wie sie es in Zukunft weiterhin anwenden können.